Die Rede ist vom stilisierten Auerhahn, dem Firmenlogo von Duravit, der im Gegensatz zu seinem lebendigen Pendant rund um den Globus reist. Wo Duravit ist, da findet sich auch der Auerhahn und trägt symbolisch den Schwarzwald in die Welt. Doch währenddessen kämpft sein lebendes Pendant im Schwarzwald um die Existenz.
Wir übernehmen Verantwortung
Damit das Auerhuhn, wozu der Auerhahn und die Auerhenne zählt, im Schwarzwald auch in Zukunft heimisch bleibt, hat sich die Duravit AG in diesem Jahr dazu entschlossen, auf Geschenke an seine Partner zu verzichten und stattdessen eine Spende an den Auerhuhn im Schwarzwald e. V. zu leisten. Wir übernehmen daher die Patenschaft für unseren Duravit-Auerhahn.
Als Unternehmen mit Sitz im Schwarzwald tragen wir Verantwortung für unser unmittelbares Lebensumfeld und kommen dieser Pflicht nach. Auch wenn die Duravit AG mittlerweile weit über Hornberg hinausgewachsen ist und mit Produktionsstätten und Showrooms rund um den Globus vertreten ist, liegen die Wurzeln seit 1817 in Hornberg. Nicht weit entfernt von den tatsächlich existierenden Auerhühnern, die hier vom Aussterben bedroht sind. Aus diesem Grund übernimmt Duravit die Verantwortung für einen nachhaltigen Lebensraum für das Auerhuhn.
Er gehört zu den größten flugfähigen Waldvögeln Europas und ist in sonnendurchfluteten mit Heidelbeeren durchzogenen, aufgelockerten und abwechslungsreichen Bergwäldern zu finden.
Um zu verhindern, dass die Zahl der im Schwarzwald ansässigen Auerhühner weiter zurückgeht, schafft der Auerhuhn im Schwarzwald e. V. (kurz: AiS) einen auerhuhnfreundlichen Wald: Heidelbeersträucher von bedrängenden Jungfichten befreien, am Boden liegende Hindernisse entfernen und dringend benötigte Lichtinseln schaffen - die Habitatpflege ist vielfältig und dringend notwendig.
Das Auerhuhn zählt zu den Samen- und Grünpflanzenfressern, deswegen ernähren sie sich im Sommer am liebsten von Heidelbeeren, Gräser, Blüten und Buchereckern. Im Winter hingegen fast ausschließlich von Nadeln – bevorzugt Kiefern. Nur in ihren ersten Lebenswochen ernähren sich die Küken von Insekten.
Das Auerhuhn ist grundsätzlich eher ruhig und scheu, weshalb man ihm selten begegnet. Doch eine Ausnahme gibt es: In der Balzzeit zwischen März und Mai kann man die Auerhähne häufiger beobachten. Der Auerhahn ist für sein auffälliges Balzverhalten berüchtigt, deshalb sollte man ihm in dieser Zeit nicht über den Weg laufen.
Im Gegensatz zu anderen Vogelarten fliegt das Auerhuhn über den Winter nicht in den Süden. Stattdessen passt sich das Auerhuhn mit einem dichten Federkleid an die niedrigen Temperaturen an und verweilt in der Heimat.
Ja richtig gelesen! Während dem menschlichen Blinddarm (fälschlicherweise) der Ruf vorauseilt, er erfülle keine Funktion, verändert sich der Blinddarm des Auerhuhns im Laufe der Jahreszeiten: Im Winter wird dieser bis zu 1,80 m lang und bildet sich im Frühjahr wieder zurück. Warum dieser Aufwand? Das ist Teil seiner Überlebensstrategie: Denn im Winter frisst das Auerhuhn überwiegend Nadeln, die im Darm gemeinsam mit Steinchen zerrieben werden. Ein sehr aufwändiger Prozess, der unter anderem im Blinddarm abläuft.
Mythen und Legenden
In mittelalterlichen Tierbüchern behauptete ein Autor, der Auerhahn werfe Kristalle vom ewigen Eis der Berge herab. Wenn in dieser Legende ein Funken Wahrheit liegt, dann darin, dass Auerhühner zum Zerkleinern des Mageninhalts tatsächlich kleine Steinchen aufpickten.
Trotz des wärmenden Federkleids ist das Auerhuhn in den Wintermonaten dazu gezwungen, seinen Energieverbrauch auf das Minimum zu reduzieren. Werden sie nun durch Menschen abseits ausgewiesener Wege gestört, sorgt die Fluchtreaktion dazu, dass der Stoffwechsel in kurzer Zeit in die Höhe schnellt. Das kostet Kraft und schwächt das Tier nachhaltig. Es kann sogar zum Tod führen.
Ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber definitiv faszinierend: Die Auerhuhn-Küken fressen den Kot der Mutter. So nehmen sie die Bakterienmischung auf, die sie benötigen, um später die Nährstoffe aus den Nadelbäumen aufzuschlüsseln.
Weltweit ist das Auerhuhn hauptsächlich in den Weiten der Eurasischen Nordhalbkugel zu finden. In Mitteleuropa hingegen nur noch in den Alpen und in kleineren Inselpopulationen wie dem Schwarzwald.
Mütterlichkeit und Fürsorge
Während der Auerhahn im 19. Jahrhundert ein beliebtes Motiv auf Ansichtskarten aus dem Schwarzwald war und häufig in Sagen und Legenden erwähnt wurde, spielte die Auerhenne nur selten eine Rolle. Wenn sie jedoch vorkam, galt sie als Inbegriff von Mütterlichkeit und Fürsorge, da sie die Küken ohne Hilfe des Hahns selbstständig aufzieht.
Der Urvogel des Schwarzwaldes
Erstmals nach 11 Jahren sinkender Zahlen, wurden 2023 106 balzende Auerhähne gezählt. Das sind knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
“Um im gesamten Schwarzwald wieder eine stabile und genetisch gesunde Population zu etablieren, brauchen wir 300 balzende Auerhähne. Auch wenn wir von diesem Ziel noch weit entfernt sind, ist der erste Bestandsanstieg ein positives Signal, dass unsere Bemühungen Früchte tragen.” - Jakob Huber, Geschäftsführer Auerhuhn im Schwarzwald e. V.
Seit 1984 nahm die Zahl der im Schwarzwald lebenden Auerhühner in besorgniserregendem Ausmaß ab. Für diese negative Bestandsentwicklung sind verschiedene Faktoren verantwortlich:
• Abnahme geeigneter Lebensräume durch veränderte forstwirtschaftliche Nutzung
• vorhandene Lebensräume werden durch touristische Nutzung zerschnitten
• Natürliche Feinde wie Fuchs, Marder, Habicht oder auch das Wildschwein nehmen zu
Auerhuhn im Schwarzwald e.V.
„Gemeinsam für das Auerhuhn“ lautet das Motto des Auerhuhn im Schwarzwald e. V., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Auerhuhn im Schwarzwald auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
“Für mich ist das Auerhuhn einerseits ein Symbol für den Schwarzwald wie der Bollenhut und die Schwarzwälder Kirschtorte. Zum anderen steht das Auerhuhn für den Artenreichtum im Wald. Auch meine Wahrnehmung des Waldes, z.B. als Wanderer, verändert sich, wenn ich mir bewusst mache, welch beeindruckendes Tier er beherbergt. Dieses Gefühl möchte ich für alle nachfolgenden Generationen erhalten.” - Jakob Huber, Geschäftsführer Auerhuhn im Schwarzwald e. V.